In diesem Artikel möchte ich Ihnen die unterschiedlichen Untergründe für Bodenfliesen und Bodenbeläge genauer erklären.
Untergründe für Bodenfliesen
- 1. Schwimmender Estrich Zementestrich oder Anhydritestrich (AE)
Ein schwimmender Estrich ist ein Estrich auf einer Dämmschicht. Über dieser Dämmschicht (Trittschall und Wärmedämmung) wird der Estrich auf einer PE-Folie eingearbeitet.
Während ein Zementestrich auch in Feuchträumen seine Verwendung findet, sollte ein Anhydritestrich der auch als Calciumsulfatestrich (CA) bekannt ist und Gips enthält dort auf keinen Fall verarbeitet werden. Denn wird ein Calciumsulfatestrich feucht, fängt dieser an mürbe zu werden, schimmelt und der Fliesenbelag und Bodenfliesen lösen sich vom Untergrund. Die Sinterschicht sollte nach dem Verarbeiten des Anhydritestrichs vom Estrichleger abgeschabt werden.
Ein Zementestrich neigt gegenüber dem Anhydritestrich eher dazu, sich zu Schüsseln. So haben beide Ihre Vor und auch Nachteile.
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Estrich Trockenzeit
Bei beiden Estricharten ist vor der Verlegung eine Feuchtigkeitsmessung zu empfehlen. Diese wird mit einem CM Feuchtigkeitsmessgerät ermittelt.
Für die Belegreife bei der Verlegung sind bei Anhydritestrich 0,5% und Zementestrich 2.0% die Grenzwerte der Restfeuchte einzuhalten.
WICHTIG: Die Estrich Trockenzeit Fausformel „Nach 28 Tagen ist der Estrich getrocknet“ ist überholt und wurde früher angewendet. Denn je nach Umgebung wird der Zementestrich und auch Anhydritestrich unterschiedlich trocknen. In der Regel reichen die 28 Tage NIE aus. Auch sollte man während der Trockenzeit unbedingt Zugluft vermeiden.
- 2. Bodenfliesen FRISCH in FRISCH Verlegung auf Zementestrich
Was früher eine normale Tätigkeit für den Fliesenleger war, wird heute kaum noch angewendet. Obwohl es früher bei dieser Fliesen Verlegeart weniger Probleme gab als zur heutigen Zeit. Die Industrie und DIN-Normen schreiben dem Fliesenleger vor, was er zu tun hat. Allerdings werden auch in kleineren Räumen die Bodenfliesen oft eher auf einem frischen Zementestrich verlegt als tatsächlich vorgeschrieben. Wer möchte auch schon 2 Monate eine Baustelle in seinem Badezimmer haben? Schnelle Fliesenkleber oder auch entsprechende Entkopplungsplatten sollen es möglich machen. Alternativ gibt es allerdings auch andere Möglichkeiten die Bodenbeläge früher zu verlegen.
- 3. Trockenestrich
Ein Trockenestrich hat den Vorteil, dass dieser nach der Verlegung sofort mit dem Keramischen Material belegt werden kann und keine Trockenzeiten eingehalten werden müssen.
Ein Trockenestrich ist in der Regel ein Fermacell-Element auf Schüttung oder direkt z.B auf einem Dielenbelag verlegt. Auch hier gibt es unterschiedliche Systeme. In der Regel dürfen bei einem Trockenestrich die Fliesenmaße 33*33cm nicht überschritten werden.
Angeblich ist das bei dem Fermacell Powerpanel SE Element egal. Dieses Element besteht aus einem Basalt Spezial Beton und wird lose auf dem Untergrund verlegt. Hier habe ich die Verarbeitungsanleitung von Fermacell verlinkt.
Die Zukunft wird es zeigen, ob dieses Powerpanel tatsächlich eine Alternative ist und ob auf dieser auch Großformatige Platten und Bodenbeläge verlegt werden können. Das Kommentarfeld unter diesem Artikel kann natürlich für eigene Erfahrungsberichte genutzt werden. Ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungen und Meinungen.
- 4. Gussasphaltboden
In der Regel findet man zur heutigen Zeit einen Asphaltboden nur noch in älteren Wohnungen und Gebäuden. Um eine mineralische Oberfläche als Haftgrund für die Fliesenverlegung zu erhalten, sollte dieser evtl. mit Sand abgerieben werden. Eine Spezialgrundierung ist vor der Verlegung ratsam.
- 5. Fliesen auf Fliesen
Sind die vorhandenen Bodenfliesen ohne Risse und auch fest, kann auch auf diesen direkt verlegt werden. Das Fliesen auf Fliesen Verlegeverfahren kann angewendet werden, wenn der Belag vorher mit einer speziellen Grundierung behandelt wird oder aber vorher auch mit einem Flexmörtel abgespachtelt wird. Um eine eventuelle Erhöhung des Raumes zu vermeiden, ist es ratsam die Bodenfliesen vorher rauszustemmen und dann auf dem vorhandenen Untergrund zu legen.
- 6. Holzuntergründe
Zu einer Verlegung auf Holzuntergründen werde ich im vierten Teil dieser Artikelserie näheres beschreiben. Dort werden Sie anhand zahlreicher Bilder sehen, was man bei Holzuntergründen beachten sollte.
- 7. Farben & Lacke
Farben und Lacke sollten in der Regel so gut wie möglich entfernt und abgeschliffen werden. Auch hier ist eine anschließende Grundierung zu empfehlen.
- 8. PVC-Bodenbeläge
Warum PVC-Bodenbeläge ein ganz heißes Thema als Untergrund für Ihren Bodenbelag und Bodenfliesen sein können, dass erfahren Sie im nächsten Teil dieser Artikelserie.
Übersicht Bodenfliesen & Bodenbeläge
Teil 1: Untergründe & Verlegearten für Bodenbeläge und Bodenfliesen √
Der zweite Teil der Artikelserie über das Thema Vinylfußboden & PVC Bodenbeläge. Test und Erfahrungen ist auch bereits erschienen.