Auch für Feuchträume geeignet
Zementestrich für Innen und Außenbereich
Aufgrund seiner vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und hohen Festigkeitswerte ist Zementestrich die am häufigsten verwendete Estrichart. Er wird aus Normzement, Sand oder Kies, Wasser und eventuell speziellen Zusatzstoffen hergestellt. Durch seine Beständigkeit gegenüber Feuchtigkeit ist Zementestrich auch für den Einsatz in Feuchträumen geeignet. Er kann sowohl im Innen- als auch im Außenbereich verlegt werden und eignet sich zudem als Heizestrich.
Dieses ist der Erste Teil der „Alles über Estriche“ Artikelserie!
Das Blut im Estrich
Sand, der bei der Herstellung von Zementestrich verwendet wird, weist im Normalfall die Körnung 0 bis 8 Millimeter oder 0 bis 16 Millimeter auf. Zu grobe Sande können das „Bluten“ des Estrichs zur Folge haben, während zu feine Sande eine erhöhte Wasserzugabe erforderlich machen.
Zementestrich wird je nach Einsatzort als Verbundestrich, Estrich auf Trennschicht, Estrich auf Dämmschicht (schwimmender Estrich), als Heizestrich, Hartstoffestrich oder Fliessestrich eingebracht. Darüber hinaus können vorgefertigte, zementgebundene Platten zur Herstellung von Estrichen verwendet werden.
Für Flächen im Freien ist ein hoher Frostwiderstand und unter Umständen auch ein hoher Frost-Taumittel-Widerstand gefordert, was durch die Zugabe von Luftporenbildnern erreicht wird. Kunstharzdispersionen als Zusatzmittel verbessern die Haftung des Estrichs am Untergrund, zudem erhöhen sie die Biegezugfestigkeit, verringern die Rissbildung und verlangsamen die Austrocknung des frischen Estrichs. Normalerweise kann ein Zementestrich frühestens nach drei Tagen begangen werden, vor der Belegung mit Materialien mit niedriger Dampfdurchlässigkeit wie Fliesen muss man ihn gut aushärten lassen. Bis die geforderte Ausgleichsfeuchte von zwei Massenprozent erreicht ist, kann es 20 bis 30 Tage und länger dauern.
Zementestrich verliert während des Trockenvorgangs sehr viel Wasser. Um Verwölbungen zu vermeiden, ist die Luftfeuchtigkeit durch geeignete Maßnahmen über einen Zeitraum von möglichst sieben Tagen hoch zu halten. In Gebäuden mit geringen Raumgrößen wie beispielsweise im Wohnungsbau reicht es hierfür, Türen und Fenster geschlossen zu halten. In größeren Räumen empfiehlt sich die Abdeckung mit Polyäthylenfolie. Im Freien ist der Estrich gegen den Einfluss extremer Temperaturen oder Temperaturschwankungen zu schützen. Dies geschieht am besten durch Wärmeschutzfolien oder –matten.
Um Spannungen im Estrich während des Abbindens zu begrenzen und einer unkontrollierten Rissbildung entgegen zu wirken, werden Estrichflächen durch Fugen unterteilt. Dabei unterscheidet man zwischen Bewegungsfugen, Scheinfugen und Arbeitsfugen. Bewegungsfugen oder Dehnfugen sind bei größeren Flächen im Abstand von fünf bis sechs Metern vorzusehen. Im Bereich von Vor- und Rücksprüngen sind durch einen Kellenschnitt Scheinfugen anzuordnen. Arbeitsfugen kommen am Ende eines Arbeitsabschnitts zur Ausführung.
Zementestrich ist nach dem Mischen innerhalb der angegebenen Verarbeitungszeit einzubauen. Unter Zuhilfenahme von Höhenlehren ist der Mörtel zügig zu verteilen, abzuziehen und sorgfältig zu verdichten. Im Anschluss an das höhengerechte Abziehen reibt man die Oberfläche ab, eventuell glättet man sie zusätzlich. Ein guter Luftwechsel beschleunigt die Austrocknung des Estrichs, dabei ist Zugluft jedoch ebenso wie Sonneneinstrahlung und Belastung durch Baumaterialien mindestens sieben Tage lang zu vermeiden.
Thomas Fieber
Neueste Artikel von Thomas Fieber (alle ansehen)
- Desertgreener – Aus Meerwasser trinkbares Wasser herstellen - 18. Juni 2024
- Lebt dein Blog noch oder warum bloggst du nicht mehr? - 17. Juni 2024
- Ja, ich trenne Müll – Neue Gewerbeabfallverordnung 2017 - 8. September 2017
- Soka Bau will Beiträge zurückerstatten - 24. August 2017
- GEOSpider – Kreuzlinienlaser für Fliesenleger und Bodenleger - 13. Juli 2017