Ein-Mann-Betriebe sind nicht qualifizierte Fachbetriebe?

Obermeister Wolfgang Scholtes ist das wirklich Ihr Ernst?

Da platzt mir fast der Kragen

 

Als ich gestern die Fliesen & Platten bekam und mir den Artikel „Vom König zum Hofnarren“ durchgelesen hatte, da staunte ich nicht schlecht. 10 Jahre ohne Meisterpflicht und jetzt fängt man an dagegen zu kämpfen. Ist das nicht etwas zu spät und wo waren die mutigen Kämpfer vor 10 Jahren? Als ich dann auf Seite 14 der aktuellen Fliesen & Platten Ausgabe das Vorhaben  der Fliesenlegerinnung mit Obermeister Wolfgang Scholtes aus Trier gelesen hatte, platzte mir fast der Kragen. Tut mir leid, wenn ich das so schreibe. Sicherlich werden Sie meinen kleinen Wutausbruch verstehen, wenn Sie diesen Artikel weiterlesen.

Gut, die Trierer suchen nach Lösungen, kämpfen gegen Ungleichbehandlungen und haben das Thema in den sozial-politischen Ausschuss des ZDB in Berlin getragen. Das klingt ja für den Anfang schon nicht schlecht.

Doch die ganze Angelegenheit hat aus meiner Sicht einen ganz bitteren Beigeschmack.

 

Ein-Mann-Fliesenlegerbetriebe sollen Abgabe an die ZVK zahlen

(Bild aus der Fachzeitschrift Fliesen & Platten Dez.2013. Charikatur von Marcis Frey http://www.graphic-recording.org)

 

sterben die Fliesenleger aus. charikatur-marcus-frey
Sterben die Fliesenleger aus? Charikatur-marcus-frey http://www.graphic-recording.org

Doch EIN-MANN-FLIESENLEGERBETRIEBE als NICHT qualifizierte Fachbetriebe zu bezeichnen, (so verstehe ich die Aussage in der Fachzeitschrift) diese Äußerung bringt mich auf die Palme und ich bitte Herrn Obermeister Wolfgang Scholtes öffentlich um Stellungnahme. Es kann doch wirklich nicht Ihr Ernst sein, dass Sie von allen Ein-Mann Betrieben eine Abgabe oder Umlage vom Jahresumsatz an die ZVK verlangen und alle als unqualifiziert bezeichnen?

 

Kurz zu mir. Ich habe 1985 meine Ausbildung als Fliesen,- Platten und Mosaikleger begonnen und 1996 die Meisterschule bei der Handwerkskammer zu Köln besucht. Alleine der Besuch der Meisterschule, incl. Verpflegung und Unterkunft kostetet mich damals ca. 60.000 DM. Als Fliesenlegermeister habe ich mich dann im April 1997 mit meinem Fliesenleger Fachbetrieb selbstständig gemacht. Bis zu der Novellierung der Handwerksordnung beschäftigte ich 2 Fliesenlegergesellen. In 16 Jahren selbstständiger Tätigkeit bildete ich erfolgreich insgesamt 4 Azubis aus.

 

Aufgrund der Novelle im Jahre 2004 der damaligen rot-grünen Regierung und dem Verzicht der Meisterpflicht im Fliesenlegerhandwerk und die zusätzliche schwere wirtschaftliche Situation in unserem Umkreis musste ich meinen Mitarbeitern kündigen. Seitdem bin ich als Fliesenlegermeister alleine auf den Baustellen in einem 2500 Seelendorf und Umgebung unterwegs. Es macht mir zwar immer noch sehr viel Spaß, doch damals habe ich mir meinen Verlauf wahrhaftig anders vorgestellt.

 

 

Wenn der Maler einen Fliesenleger sucht

 

In den letzten 10 Jahren vermehren sich hier in unsere Gegend die Möchtegern Fliesenleger wie die Karnickel im Kaninchenstall. Erst gestern staunte ich nicht schlecht, als ein Neu gegründeter Malerbetrieb in einem Werbeblättchen nach einem Fliesenlegerhelfer oder Fliesenlegergesellen suchte. Zusätzlich gibt es in unserer Gegend etliche Hausmeister-Service Unternehmen, Gartengestalter und EU-Einwanderer die Fliesenverlegearbeiten anbieten. Ohne Namen zu nennen, tatsächlich hat vor einiger Zeit ein Inhaber dieser Firmen bei mir geklingelt um sich eine Maschine zum Löcher machen auszuleihen. Frech oder?

 

Ungleichbehandlungen

 

Wie in dem Artikel der Fachzeitschrift beschrieben, kämpf der Herr Obermeister Wolfgang Scholtes mit der Fliesenlegerinnung aus Trier gegen eine Ungleichbehandlung der selbstständigen Fliesenleger und fordert auch von EIN-MANN Betrieben eine Abgabe an die ZVK.

 

Meine Meinung:

 

Lieber Herr Scholtes, nicht jeder hat es so gut und konnte einen bestehenden väterlichen Betrieb übernehmen und wohnt zusätzlich noch in einer 100.000 Römerstadt. Bodenfelde ist auch nicht Trier. Sehr gerne lade ich Sie einmal in unseren schönen Ort ein und zeige Ihnen die zahlreichen leerstehenden Verkaufs und Geschäftshäuser die einen Ort wie eine Geisterstadt erscheinen lassen.

Bei Ihrem Vorhaben bitte ich Sie zu unterscheiden und wenn überhaupt, dann alle gleich zu behandeln. (Auch die Malerbetriebe & Installateure die Fliesenarbeiten anbieten)

Denn was ist mit den zahlreichen Bäckern und Friseuren, („das ist auch möglich“) die zusätzliche Fliesenarbeiten anbieten? Sollen diese Betriebe auch eine Abgabe oder Umlage an die ZVK zahlen? Wenn Sie alle gleich behandeln möchten, wäre dieses sicherlich eine gute Entscheidung.

Des Weiteren hoffe ich, dass ich die Aussage (EIN-MANN BETRIEBE sind NICHT qualifizierte Fachbetriebe) einfach nur falsch verstanden habe.

 

Ich würde mich freuen, wenn Sie mein Kommentarfeld (unter diesem Artikel) für Ihre Antwort nutzen und öffentlich Stellung nehmen.

Selbstverständlich dürfen auch gerne andere Blogbesucher und Leser an dieser Diskussion teilnehmen.

 

Das dürfte Sie auch interessieren:

Fliesenlegermeister- Warum?

Meisterbrief kaufen, geht das?

Ich glaube der Fliesenleger ist tot

The following two tabs change content below.

Thomas Fieber

Einzelunternehmer bei Fliesen Fieber
Hallo, mein Name ist Thomas Fieber. Ich bin der Webmaster dieser Seite. Mittlerweile habe ich über 35 Jahre Berufserfahrung und bin seit 27 Jahren selbstständiger Fliesenlegermeister. Des Weiteren unterstütze ich gerne das Projekt und die Technolgie von Desertgreener = erfahre wie man aus Meerwasser trinkbares Wasser macht. Wer geht mit mir zusammen in die Wüste? 😉

Autor: Thomas Fieber

Hallo, mein Name ist Thomas Fieber. Ich bin der Webmaster dieser Seite. Mittlerweile habe ich über 35 Jahre Berufserfahrung und bin seit 27 Jahren selbstständiger Fliesenlegermeister. Des Weiteren unterstütze ich gerne das Projekt und die Technolgie von Desertgreener = erfahre wie man aus Meerwasser trinkbares Wasser macht. Wer geht mit mir zusammen in die Wüste? ;-)

21 Gedanken zu „Ein-Mann-Betriebe sind nicht qualifizierte Fachbetriebe?“

  1. Ich frage mich echt wenn ich so was lese warum ich das Geld und die zeit in den Fliesenlegermeister investiere obwohl wir doch keine Meisterpflicht mehr haben!
    Ich mache dachte ich mach denn Meister um mich von den ganzen „Stars und Hausmeisterservice“ abzuheben und um für die Meisterpflicht oder wenigstens eine Sach und Fachkunde abzulegen um als Fliesenleger selbstständig tätig sein zu dürfen! Desertieren nutze ich mein angestrebten Meistertitel als Sprungbrett für den Erwerb des Sachvollständigen des Fliesenlegerhandwerks um Leute wie Hausmeisterservice und Co vom Markt zu nehmen!!!! Jetzt hab ich mehr geschrieben als gewollt aber das musste mal raus und ich weis das ich mit der Meinung/Einstellung nicht allein da stehe

    1. Hallo Nico,
      das wir die Meisterschule besucht haben, dieses ist natürlich ein ganz großer Vorteil gegenüber den Fliesenlegerbetrieben ohne Meisterbrief. Denn das dort erlernte können wir natürlich sehr gut umsetzen und anwenden, wir wissen wie wir kalkulieren müssen u.s.w. Zusätzlich hatten wir mit Herrn Fliesenlegermeister Wilhelm Joliet (Autor Geschichte der Fliese) einen ausgezeichneten Ausbildungsmeister der uns etliche Tipps aus seinen Erfahrungen vermittelt hat.
      Also einen Vorteil gegenüber anderen haben wir schon, nur weiß dieses der Kunde nicht.
      Außerdem habe ich heute noch Kontakt zu einigen Kommilitonen, wir helfen uns gegenseitig, wenn es die Zeit erlaubt und treffen uns einmal im Jahr in Köln, wo man sich zusätzlich austauschen kann.
      Wünsche Dir weiterhin viel Erfolg.

    2. Da will ich doch auch noch mal.
      Erst mal wünsche ich Euch ein Frohes, Erfolgreiches und Gesundes 2014.
      Mich kotzt es schon lange an, da stehen Autos worauf steht was die Fahrer alles können. Sie sind Gärtner, Maurer, Trockenbauer, Holz-Schützer, Hausmeister und Fliesenleger wo man alles aus einer Hand bekommen kann. Ich bin nur Fliesenleger und Selbstständige seit 25 Jahren. Ich habe keinen Meistertitel ( ich Arme Socke ) aber um als Selbstständiger Fliesenleger Tätig sein zu dürfen, musste ich damals einiges über mich ergehen lassen und Nachweise erbringen. Heute kann jeder Hanswurst unser Gewerk ausüben ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben wie umfangreich unser Gewerk ist. Wenn es nach mir ginge, müsste jeder der Sich als Fliesenleger ( oder ein anderen Handwerksberuf ) Selbstständig machen will, einen Nach weiß erbringen. Ich währe ja schon zufrieden wenn nur der ein Handwerksgewerbe anmelden könnte der auch den Beruf erlernt hat und wenigsten einige Jahre Berufserfahrung nachweisen könnte. Das heißt bei der Gewerbeanmeldung, Vorlage des Gesellenbriefs und einen Nachweis über geleistete Gesellen Jahre.
      Zum Thema Geld. Die Zocken uns doch ab wo Sie nur können. Ich kenne viele Betriebe die schon wegen der Abgabe SOKA BAU ihre Mitarbeiter entlassen mussten oder auch wegen hohen Nachvorderrungen ihre Türen schlissen mussten. Da werden Bau neben Gewerke mal eben kurzerhand zu Bau- Haupt Gewerke umgewandelt. Wir haben die SOKA BAU nie gebraucht und bis heute noch nicht in Anspruch nehmen können. Ich meine damit den Teil der Kurzarbeit denn wir haben immer zu tun und wenn nicht, gibt es Urlaub und Überstunden zum Überbrücken. Ich meine das ganze ist die Abzocke der Kleinunternehmer um die Kasse für die Großen Reichen voll zu halten die trotz Kurzarbeit Millionen verdienen. Ich könnt noch ewig so weiter schreiben, helfen wird es uns leider nicht, die Abzocke wird weiter gehen und Sie werden immer einen Weg finden um an unser schwer verdientes Geld zu kommen.

      1. Hallo Mario,
        ja die Belastungen sind schon extrem und scheinen immer mehr zu werden. Am Ende muss dieses der Endverbraucher mitbezahlen und wundert sich über die hohen Preise. Vor allem versteht dieses ein NICHT-SELBSTSTÄNDIGER auch nicht, daher finde ich es gut, wenn man sich hier oder anderen Portalen und Foren, bei Tagungen und Messen u.s.w austauschen kann. Das Problem mit dem Meisterbrief und den zahlreichen Mitbewerbern die sich deswegen selbstständig machen, scheint fast nicht mehr lösbar zu sein und jetzt kommen auch noch die EU Firmen dazu. Ob wir in der Lage sind, dieses zu ändern, dieses bezweifele ich auch.

  2. Als ich mit meiner Selbständigkeit angefangen habe versuchte die Kreishandwerkerschaft mich zu bekämpfen. Diverse Innungsbetriebe „schossen“ gegen mich.
    Da wir außer Begutachtung, Trocknung, Sanierung auch die Reinigung anbieten wurden wir nach der Novelle 2004 als Gebäudereinigerbetrieb in die Handwerksrolle eingetragen.
    Dann überredete man mich in die Vereinigung einzutreten. Was ich auch für 2 Jahre getan hatte. Doch die Versprechungen die mir unterbreitet wurden waren in keinster Weise, seitens der Kreishandwerkerschaft zu halten. Also trat ich wieder aus.
    Heute wollen sie wieder meinen Mitgliedsbeitrag haben.

    Ich denke es geht bei den Innungen um das pure Überleben, daher kommt es zu solchen Aussagen.
    Ich würde mir diese Aussage nicht so zu Herzen nehmen Thomas.
    Du weißt was Du kannst, Deine Kunden wissen es und noch einige mehr wissen es.
    Wenn einer qualifiziert ist…Dann Du…!

    1. Hallo Uwe,
      erstmal vielen Dank für Deine Meinung. Ich bin vor 2 Jahren aus der Innung ausgetreten. Warum? Weil ich in 14 Jahren Mitgliedschaft NIE eine Innungsversammlungen besucht habe, die Versammlungen oft Freitags um 14.00 – 15.00 stattfanden und ich noch 65km fahren musste. Außerdem habe ich in den 14 Jahren nicht wirklich einen Unterschied, bzw einen Vorteil erkennen können.
      Aber Uwe, mich regt es auf, dass man jetzt plötzlich auf die Idee kommt, dagegen etwas zu unternehmen. Warum nicht schon vor 10 Jahren? Wie sagt man so schön: „Das Kind ist in den Brunnen gefallen“ es wird soweit kommen, dass wir hier in Deutschland in allen Berufszweigen keinen Meistertitel mehr benötigen werden und Hunz und Kunz kann anbieten was er möchte. Dann kann ich ja bald Haare schneiden????

      Wünsche Dir einen guten Rutsch, freue mich auf eine gute Zusammenarbeit in 2014.

  3. Wahrscheinlich hat Herr Scholtes sich nicht ganz richtig ausgedrückt, aber letztendlich hat er wahrscheinlich weitestgehend recht mit seiner Aussage. Soweit ich informiert bin, haben wir in Deutschland fast 70000 Fliesenlegerbetriebe von denen gerade mal 25% wenn überhaupt einen Gesellenbrief besitzen. Es ist toll, dass Du Ausbildest, da bist Du leider nur noch ein Einzelfall und am Ende ist der Geselle den Du hervorgebracht hast, ein weitererer Ein- Mann Betrieb in Deinem Ort für den Du teuer bezahlt hast. Wie die Misere in der wir uns da befinden weitergehen soll, ich bin überfragt.

    Einen guten Rutsch und gute Geschäfte für 2014 Glück auf !

    1. Hallo Jörg,
      Ja, vor der Novelle gab es Anfang 2004 ca. 12.000 Fliesenlegerbetriebe. Heute gibt es über 68.000 Betriebe die Fliesenverlegearbeiten anbieten.
      Dafür sind die Betriebe kleiner geworden, so wie bei mir auch. Es gab also eine Umverteilung und ausgebildet wird auch nicht mehr oder weniger. Warum soll ich auch ausbilden, wenn ich dann meine eigenen Mitbewerber ausbilde? Dazu kommt, dass ein Azubi im dritten Lehrjahr mit 1000€ zu viel verdient.

      Ich sehe es aber auch nicht ein, dafür eine ZVK Umlage auf meinen Umsatz zu bezahlen, wenn z.B Malerbetriebe die zusätzlich Fliesenarbeiten anbieten, keine ZVK Beiträge zahlen müssen.
      Wünsche auch einen guten Rutsch und weiterhin gute Geschäfte.

  4. Hallo Thomas

    Das Du als Fliesenlegermeister nicht Qualifiziert bist kann ich mir nicht vorstellen.

    Leider ist der Fliesenlegermeister seit der Novelle im Jahr 2004 in der Handwerksrolle unter Anlage B1 eingetragen, d.h. die Meisterpflicht für diesen Beruf ist weggefallen.

    Dabei haben die Politik, und die Baugewerbeverbände einen schlechten Job gemacht, und uns für Ausbildungsstarke Gewerkte wie Malerfachbetriebe oder Friseure “ geopfert“.

    Das Diese Berufe mehr Anforderungen an Sicherheit und Fachkenntnissen Brauchen als ein Fliesenleger ist mir nicht ersichtlich.

    Das Berufsbild der Fliesenleger umfasst.
    – Ausführen von vorbereitenden Maurer-, Putz- und Trockenbauarbeiten sowie herstellen von Unterputzen und Estrichen.

    Da aber keiner die Mengen der vorbereitenden Arbeiten überwachen kann, sind jedem der sich als Fliesenleger selbständig macht Tür und Tor geöffnet.

    Jeder von uns hat auch sicherlich schon einmal eine Gipskartondecke in ein Badezimmer eingebaut, wenn Ihn der Kunde darum bittet.

    Aber hier sind „Fliesenleger“ unterwegs die komplette Arbeiten von Haus mauern über Estrich ziehen , Wände verputzen u.s.w. bzw Malerarbeiten durchführen.

    Und das alles mit der Eintrittskarte „selbständiger Fliesenleger“.

    Hier bei uns sind auch Sanitärfachbetriebe die einen Fliesenleger eingestellt haben. Warum sollen die nicht in die Zusatzversorgungskasse einzahlen?

    Selbst ein Parkettlegerbetrieb hat jetzt bei einem anderen Fliesenleger ein Gesellen abgeworben, wobei er schon einen Fliesenlegergesellen hat. Die haben jetzt ein Autohaus mit mehreren hundert m² Fliesen gelegt.

    Ich weiss nicht ob die in die ZVK einzahlen.

    Habe diesen Betrieb aber bei der ZVK gemeldet , da mich der Fliesenlegerbetrieb von dem abgeworbenen Gesellen darauf aufmerksam gemacht hat.

    Wenn schon „Ungerechtigkeit“ durch die Zusatzversorgungskasse dann bitte alle.

    Es ist nunmal ein Kalkulationsvorteil, wenn einige die Beiträge bezahlen müssen und Andere nicht.

    Aber ich gebe zu, das die Umsetzung wohl sehr schwer, bis fast unmöglich ist.

    Ich bin Innungsmitglied, und kann die Kritik an den Innungen zum großem Teil nich verstehen.

    Wenn ich nicht zu einer Innungsversammelung gehe, kann ich auch keine Kritik üben, da ich ja niemals mir ein Urteil darüber bilden konnte.

    Ferner ist es so das ich mich als Fliesenlegermeister1997 selbständig gemacht habe , und immer der Meinung bin das eine Firma auch ein Gesicht braucht.

    Damit meine ich das andere Selbständige auch jemanden kennen solten.

    Ich habe durch die Mitgliedschaft in der Innung bestimmt einige geschäftliche Kontakte geknüpft, die mir wirklich geholfen haben.

    Egal ob Streitigkeiten mit Kunden , oder Gesellen bzw Lehrlingen, hier kann man immer die Innung um Hilfe ersuchen.

    Leider habe ich das Gefühl, das die einzelnen Gewerke im Handwerk nicht immer mit einer Stimme sprechen, und das Handwerk in der Gesellschaft sowie Politik nicht viel zählt.

    Jetzt wo ein EU Komissar ( Michael Barnier) alle Zugangsregelungen zu unseren Handwerksberufen in Frage stellt, werden die die sich bisher nicht für die Fliesenleger eingesetzt haben bzw. froh waren noch in Anlage 1 mit Meisterpflicht zu sein wach.

    Das Übelste daran ist das wir jetzt auch noch als Beispiel dafür herhalten müssen wie schlecht das für das Handwerk ist, es aber vorher von unseren Handwerkskollegen keinen Interessiert hat. Diese Solidarität sieht anders aus.

    Ich glaube, das wir unbedingt dieses Ausbildungssystem welches in Deutschland praktiziert wird beibehalten müssen.

    Wir können doch nicht unseren Standard senken nur damit unsere EU Nachbarn hier arbeiten dürfen.

    Die sollen unseren Standard annehmen, dann haben sie auch nicht mehr so viele Probleme.

    Man könnte hier sicherlich noch Seitenweise weiter schreiben, aber ich will mich am letzten Tag des Jahres 2013 nicht noch aufregen.

    Guten Rutsch allen Handwerkern und ein schönes 2014

    Daniel Weiß

    Fliesenlegermeister

    Baugewerbeinnung Hochsauerland.

    1. Hallo Daniel,
      erstmal vielen Dank für Deine Mühe und Deiner Meinung zu diesem Thema.
      Dass Sie uns geopfert haben, sehe ich genauso. Und was ich genau wie Du auch nicht verstehe, warum können sich die anderen EU Länder nicht anpassen? Warum wird dort nicht die Meisterpflicht eingeführt? Uns fehlt doch die Lobby und Menschen die nach vorne springen um etwas zu verändern. Es wird immer nur geredet. Ich kann mich noch an die Aufkleberaktionen der Innungen und Handwerkskammern erinnern, kurz vor dem Wegfall der Meisterpflicht, was soll so etwas bringen. Wir brauchen im Handwerk Menschen die etwas verändern und in der Politik mal auf den Tisch hauen.

      Aber mit einer zusätzlichen Umlage an die ZVK werde ich als Fliesenlegermeister und alle EIN-MANN-MEISTERBETRIEBE noch mal bestraft.

      Ich wünsche Dir und Deiner Familie einen guten Rutsch. Für 2014 eine gewaltige Umsatzsteigerung und weiterhin gute Geschäfte.

  5. Hallo Thomas,

    der Daniel hat es auf den Punkt gebracht. “ Der Beruf des Fliesenlegers wurde geopfert“ das sehe ich genauso.

    Ich persönlich habe nach zwölf Jahren Selbständigkeit mit einer Betriebsgröße von 3 Gesellen und einer 50 % Produktivität meinerseits jetzt die Reißleine gezogen und aufgehört.

    Ich hatte mir vorgenommen, als Fliesenlegermeister einen Betrieb zu führen, auch aus dem Hintergrund heraus vielleicht mit fünfzig nicht mehr so schwer körperlich Arbeiten zu müssen und natürlich auch etwas mehr zu verdienen als ein Geselle.

    Ich denke, jeder der sich weiterbildet hat solche oder ähnliche Vorstellungen, wenn er mit einem Meisterbrief ( den er teuer bezahlt hat) in die Selbständigkeit geht.

    Bei mir hat sich das dann so entwickelt, dass mein Betrieb mit 3 Gesellen faktisch nicht mehr gewachsen ist, ich habe mich dann 2007 noch einmal entschlossen eine Fliesenausstellung( 250 qm, Palette CAD etc.) mit dran zu hängen, um mich von dem Wettbewerb abzugrenzen, dass hat aber auch nicht viel gebracht, außer noch mehr Arbeit und hohe Geschäftskosten.

    Ich habe dann fast zwei Jahre immer wieder mit mir gekämpft, ob ich weitermache oder aufhöre. Ich habe mich letztendlich dazu entschlossen noch einmal einen anderen Weg zu gehen.

    Ich bin der Meinung, dass mind. die Hälfte der Betriebe wieder weg müssten um wieder eine einigermaßen Vernünftige Struktur zu bekommen, aber das wird wohl so schnell nicht passieren. Im Gegenteil. ( EU Osterweiterung)

    Was die Beiträge der ZVK angeht, könnte man VIELLEICHT ( nicht böse sein :-)) darüber nachdenken, eine Abgabe einzuführen für Betriebe die nicht Ausbilden wollen, oder dürfen. Das Geld sollte dann den Betrieben, die Ausbilden zu Gute kommen.
    Das würde dann wieder dem Fliesenlegermeister helfen.

    Ich glaube, wer als Fliesenlegermeister noch wirklich Lust hat in seinem Beruf zu Arbeiten, der sollte klein bleiben, seinen Idealismus ( die Freude an seiner Arbeit) beibehalten, sich spezialisieren ( z.B. alters u. behindertengerecht, 50+) und hoffen, dass der Kunde wieder ein Qualitätsbewußtsein bekommt.

    Ich für meinen Teil habe meinen Meisterbrief erst einmal eingemottet, mache etwas anderes und beobachte die Szene.

    Viele Grüße, Jörg

    1. Hallo Jörg,
      da gebe ich Dir Recht. Wahrscheinlich hat fast jeder diese Ziele und möchte seinen Betrieb vergrößern. Allerdings wird es immer schwieriger selber tätig zu sein, wenn man Gesellen beschäftigt hat. In der Regel reichen 50% Produktivität von einem selber dann auch nicht aus. Und ruhiger wird es bei 3 bis 5 Gesellen auch nicht. Die Idee mit der Ausstellung ist grundsätzlich ja nicht verkehrt, allerdings ist die Marge beim Verkauf auch viel zu niedrig um dann wieder die zusätzlichen Kosten (Verkaufsraum, Inventar, Angestellte, 3d Badplaner u.s.w) zu decken. Schade, dass es bei Dir nicht geklappt hat.

      Zu der EU Osterweiterung, da sind wir wieder beim Thema. Da zahlt ja auch keiner in die ZVK aber arbeiten dürfen sie hier. Das geht auch nicht.

  6. Herr Obermeister Scholtes hat mich und die Fliesen&Platten kontaktiert und mitgeteilt, dass er die Satzfassung so nicht geäußert hat. Außerdem versteht er mich und man könnte dieses genau so lesen, wie ich es verstanden habe.

  7. Hallo Herr Fieber,

    „ist das wirklich Ihr Ernst“ fragen Sie zu Recht „alle Ein-Mann-Betriebe als nicht qualifiziert zu bezeichnen?“. – NEIN, das ist ganz und gar nicht mein Ernst, und schon gar nicht der von Herrn Scholtes. Das Ganze ist ein großes Missverständnis, das mir sehr leid tut. Schließlich bin ich der Autor des Artikels und habe mich offensichtlich nicht klar ausgedrückt.

    Aber eines vorweg: Herr Scholtes hat damit gar nichts zu tun. Der Satz, auf den Sie sich beziehen, ist nicht seine Aussage sondern meine. Und auch ich meine ganz und gar nicht, dass alle Ein-Mann-Betriebe unqualifiziert sind. Ganz im Gegenteil: Es gibt viele Meister oder auch Altgesellen, die hervorragende Ein-Mann-Betriebe führen, und über die wir immer wieder gern berichten.

    Zur Klarstellung des missverständlichen Satzes: Es waren und sind in dem Artikel in der Gegenüberstellung zu den qualifizierten Betrieben vor allem die Ein-Mann-Betriebe gemeint, die nach der Novelle der Handwerksordnung als Fachfremde in den Markt geströmt sind und die Preise drastisch nach unten getrieben haben. Etwa die Maler oder Bäcker, die „mal eben so“ Fliesen mit verlegen, die Sie auch in Ihrem Blog-Eintrag als Beispiel anführen.

    Das steht auch im Beitrag so, aber leider nicht eindeutig genug. Die Redaktion entschuldigt sich dafür und berichtet auch in Zukunft sehr gern über die Ein-Mann-Betriebe, die meisterhafte Arbeiten abliefern!

    Mit freundlichen Grüßen

    Burkhard Beintken
    Redaktion FLIESEN & PLATTEN

    1. Sehr geehrter Herr Beintken,

      erstmal vielen herzlichen Dank für Ihre Stellungnahme. Der Herr Scholtes hatte mich gestern Abend bereits kontaktiert. Es ist schon schlimm, was so eine Novelle alles bewirken kann und uns Fliesenlegermeister die dafür Zeit und Geld investiert haben an die Wand fahren lassen. Ich habe viele ehemalige Kommilitonen aus der Kölner Gegend, die haben zwar auch mit Mitbewerbern ohne Meisterbrief zu kämpfen, es hat allerdings kaum Auswirkungen auf die Auftragslage. In einem kleinen Ort sind solche Auswirkungen kaum zu ertragen. Gute Arbeit alleine reicht da oft nicht. Ich habe ja nichts gegen Fliesenleger ohne Meisterbrief, es gibt viele die auch gute Arbeit abliefern aber dass sich jeder Mensch ohne berufliche Qualifikation auch Fliesenleger schimpfen darf, dieses geht auch zu weit. Hoffentlich gibt es bald eine vernünftige Regelung.

      Vielen Dank noch mal und weiterhin viel Erfolg.

  8. Hallo liebe Kollegen! (Schreib ich einfach mal so salopp)
    Ich bin zwar kein Fliesenlegermeister, aber immerhin eine „mithelfende“ Ehefrau davon. D.h. ich bin angestellt und muß jeder Instanz die meint dieses bestreiten zu wollen nachweisen,
    daß mein Mann auch tatsächlich alle Sozialabgaben in alle Kassen für
    mich leistet. Und damit geht`s schon los !…..
    Aber zu dem Thema Meister zurück : Mein Mann ist seit 1984 und unsere Tochter und der Schwiegersohn seit 2005 Handwerksmeister/in. Ein gut qualifizierter Betrieb, aber wem nutz es ?
    Wir haben uns den klassischen Ablauf und die Zukunft, bis hin zur Übergabe, eines Handwerks-/Fliesenlegerbetriebes vorgestellt. Innerhalb der letzten 24 Jahre haben wir Lehrlinge ausgebildet und dadurch gutes Fachpersonal vorweisen können. Zu Bestzeiten beschäftigten wir 14 Leute. Dann kam die „Aberkennung“ der Meister- pflicht – wer mit Herzblut und Leidenschaft seinen Beruf ausübte und noch heute ausübt, für den war und ist es wirklich der Dolch mitten ins Herz. Heute haben wir nur noch 4 Beschäftigte.
    Bis vor kurzem noch erzählten wir unseren Kindern immer wieder: Es gibt ein Zurück, so kann es nicht bleiben, irgendwann macht sich euer Fleiß bezahlt. Der Fachkräftemangel wird’s zeigen….. Doch mein Mann und ich glauben nun nicht mehr an die Rückkehr des Meisters im Fliesenlegergewerk. Andere Berufszweige haben eine starke Lobby, die des Fliesenlegers hat leider versagt.
    Unser Schwiegersohn orientiert sich inzwischen schon neu und ich wünschte meinem Mann, dass er nicht mit seinen 55 Jahren seine Knochen auf dem Bau verschleißt, sondern sein Wissen an die jüngere Generation weiter geben könnte. Doch diese handelt nach dem Motto: Junge sei schlau, geh` nicht zum Bau. Kann man es Ihnen verdenken?
    Zur Politik kann man nur sagen: Und sie wissen nicht, was sie tun.
    Um die Folgen einiger Fehlentscheidungen zu erkennen braucht man weder ein Studium, noch einen Doktortitel oder einen hochbezahlten Beraterposten.
    Wenn wir auf unsere 24 Jahre zurückschauen, könnten wir so einiges im Umgang mit der Bürokratie und den Kassen berichten.
    Die Beiträge habe ich förmlich eingesogen, ich bin froh über die Meinungsäußerungen weil ich weiß, es gibt gleichgesinnte Mitbürger.
    Vielen Dank dafür. Und für die, die Ihren Beruf dennoch als Berufung
    sehen, wünsche ich viel Zuversicht.
    Wir selbst haben vor im nächsten Jahr das 25jährige Betriebsjubiläum zu feiern und werden am Markt weiterhin tätig sein.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dagmar Wiegmann

    Anmerkung: Sollte am Ende doch noch das Fahrrad das 2.Mal erfunden werden?

    1. Hallo Frau Wiegmann,
      erstmal vielen Dank für Ihre Meinung zu diesem leider sehr ernsten Thema. Und vielen Dank, dass Sie die Beiträge auf meinem Blog aufgrund der sehr ernsten Lage dann doch noch interessieren.
      Die Zeit rennt und rennt und scheint uns Fliesenleger-Fachbetrieben wegzurennen. Ich bin jetzt auch über 16 Jahre selbstständig, bis 2002 hatte ich 2 Gesellen und einen Azubi beschäftigt. Insgesamt habe in den 17 Jahren 4 Fliesenleger ausgebildet, doch warum soll ich noch ausbilden? Damit ich mir meine Mitbewerber für die Zukunft ausbilde? Die Azubis verdienen in diesem Lehrberuf ohne Qualifikationsbedarf auch noch über 1000€ im dritten Lehrjahr. Warum sollen die denn überhaupt noch lernen, wenn Sie sich eh gleich selbstständig machen könnten. „Fliesenlegen ist doch einfach“

      Ich werde das Gefühl nicht los, dass es uns Fliesenleger so ergehen wird wie die Uhrmacher. Denn die braucht auch keiner mehr.

      Das Fliesenlegen wird auf der einen Seite wegen der Großformatigen Platten immer schwieriger aber dann darf Hunz und Kunz diese trotzdem ohne Qualifikation verlegen.

      Nähern wir uns tatsächlich dem Ende zu? Ich hoffe nicht…….

      Ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute.

      Freundliche Grüße und weiterhin viele Umsätze.
      Thomas Fieber

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Der Fliesen Blog – Fachmann in Sachen Fliesen & Badsanierung